Nun vor einigen Tagen hatte ich zum einen über die 9. Rostocker Kunstnacht berichtet und die Produzentengalerie artquarium, Große Wasser Str. 1 hervorgehoben.
Zum anderen hatte ich im Zusammenhang mit der Zeitschrift atelier, die Aussage gemacht:„…um ein Kunstwerk zu Geld zu machen, haben in der Regel 90 % des Aufwandes hierfür nichts mit der Erstellung oder Schaffung des Kunstobjektes zu tun.“
Am Sonnabend den 10.07.2009 gab es in der Ostseezeitung eine Seite zum Thema Selbstständigkeit und Existenzgründung. Unter der Überschrift „Schmuckdesignerin beweist Durchhaltevermögen“ wurde Anna Silberstein und die Produzentengalerie artquarium vorgestellt. Frau Silberstein bemängelt als Selbstständige Schmuckdesignerin in dem Artikel, dass während Ihres Studiums Marketing, Akquisition, Kundenpflege, Kalkulation nicht enthalten war.
Schade, denn gerade selbstständige Künstler müssen sich und Ihre Werke anders anbieten und vermarkten als Selbstständige / Handwerker, die Waren des täglichen Bedarfs herstellen. Warum:
- Waren des täglichen Bedarfs z.B. Brot, Brötchen braucht jeden Mensch und muss Geld dafür ausgeben.
- Der Preis lässt sich recht gut kalkulieren und regelt sich auf Grund des Angebotes auf dem Markt. Jeder Käufer und Verkäufer kennt die Qualitätsanforderungen und Preisspanne innerhalb der die Produkte verkauft werden.
- Doch bei der Kunst ist alles anders.
- Kunst braucht der Mensch nicht unmittelbar zum täglichen Leben und muss auch nicht täglich dafür Geld ausgeben.
- Wie kalkuliert man den Preis eines Kunstwerkes? Nur nach den direkt zu zuordnenden Kosten, wie Material, Zeit für die „Herstellung“, Miete des Ateliers….
- Wie wird die Qualität eines Kunstwerkes ermittel?
- Welchen Wert hat dieses Kunstwerk für den möglichen Käufer? Ist dieser Wert stabil, wird er steigen oder ins Bodenlose fallen?
Wenn man den Artikel in der OZ über Frau Silberstein und die Artikel in der Zeitschrift atelier liest, kann man durch aus schnell zum Schluss kommen: Die Kunsthochschulen und auch die Kunstverbände haben einen großen Nachholbedarf im Bereich Unterstützung für die Selbstständigkeit, Vermarktung, Betriebswirtschaft u.a.. Oder?
Umso mehr wächst mein Respekt vor den Künstlern, die von Ihrer Kunst und der Tätigkeit um Ihre Kunst herum leben können. Also gilt meine Hochachtung unbekannterweise auch Frau Silberstein und die vier Ihrer Kolleginnen.