Aquarell auf Leinwand
Ich hatte in den letzten Wochen die ersten Schritte der Entstehung eines Aquarells von der Motivauswahl, der Skizze und einem Entwurf auf Papier beschrieben. Nun sollte es mit den Aquarellfarben auf die Leinwand gehen. Einige von Ihnen werden sich fragen: Aquarell und Leinwand geht dieses überhaupt?
Die Antwort lautet „JA“. 🙂 Aber ein paar Dinge sind zu beachten.
Das Verhalten der Aquarellfarbe wird im Wesentlichen durch die Gewebeoberfläche und dem Fließverhalten auf dem Gesso bestimmt. Da ich die Keilrahmen nicht alleine fertige, hatte ich mich bei den ersten Versuchen mit meinem Partner abgestimmt und das Fließverhalten ausprobiert. Ich habe bei den Tests nicht mit Wasser gespart und mehrere wässrige Lasuren übereinander gelegt. Als die Farbe trocken war habe ich insbesondere die Rückseite des Gewebes studiert, denn die Aquarellfarbe soll nicht nach hinten wegsickern. Warum? Ist das Gewebe nicht dicht, läuft man Gefahr, dass die Farbe auf dem Gesso nicht gleichmäßig trocknet. An Stellen wo die Farbe durchsickert entstehen Flecken und im schlimmsten Fall kann sich der Rahmen verziehen.
Ich empfehle Für das Aquarell ein dichtes Gewebe (z.B. 100% Baumwolle, 380 g / m2) zu wählen, welches mit einem feinen Gesso ohne weitere Zusätze behandelt wurde. Dieses ist wichtig, denn sonst kann es passieren, dass die Aquarellfarbe nicht haftet – sie zieht sich zusammen. Das Beste ist es wirklich, es im Vorfeld auszuprobieren.
Was aber nun, wenn man seine Rahmen im Großhandel kaufen will oder muss? Nun wenn die Aquarell – Farbe nicht haftet, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Ich habe schon den Tipp gehört, dass das Abwischen mit einem feuchten Tuch und Abwaschmittel helfen soll. Dieses wäre für mich aber die letzte Lösung, denn ich glaube nicht, dass aus allen Strukturen des Gewebes dann die gleiche Oberflächenbeschaffenheit haben, was die die Fließfähigkeit der Aquarellfarbe betrifft.
- Ich habe dann schon auf den kompletten Keilrahmen, Aquarellgrund auf getragen. Dieses verändert aber die Oberfläche und die Struktur des Gewebes geht verloren und ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Es sind alle Techniken des Aquarellierens auf Leinwand möglich. Die Leuchtkraft und die Verläufe der Farben auf dem Gesso unterscheiden sich von einem Auftrag auf Papier, da auf dem Papier die Pigmente einen besseren Halt finden. Andere Unterschiede gibt es nicht, wenn die Farben zwischen den einzelnen Schritten gut durch getrocknet sind. Hier muss man allerdings mehr Zeit einplanen, da das Gewebe mit dem Gesso „versiegelt“ ist, nimmt es im Gegensatz zum Papier auch keine Feuchtigkeit auf.
Insgesamt gilt also Probieren, geht über Studieren. Hier ein paar Aquarelle, die in den letzten Jahren auf Leinwand entstanden sind.
P.S. Diese Serie beschreibt die Entstehung eines Bildes als Auftrag.
P.S.S.: Hier geht es zum nächsten Beitrag in dieser Reihe.
P.S.S.: Mehr über dieses Haus können Sie bei der Architektin Monika Pöppl erfahren.
Bin enttäuscht – lange habe ich überlegt und endlich begonnen, Aquarell auf Leinwand… Dazu hatte ich Aquagrund, Malmittel und Universalfixativ ( kann man sich sparen ) besorgt. Schade um das Geld. Entweder habe ich was falsch gemacht oder… Jedenfalls das Ergebnis sieht aus, als hätte ich einfach wässrige Acrylfarben verwendet.
Hallo Karin,
nein Du musst nicht enttäuscht sein. Ich kenne viele Menschen, die auf Aquagrund malen. Das was Du hier siehst ist meine Art zu malen. Probiere es aus, was Dir liegt. Fixieren muss Du auf jeden Fall. Einmal, weil Aquarellfarbe auf Leinwand und Aquagrund nicht so gut haftet, wie auf Papier und zu anderen, Du solltest das Bild schützen, wenn Du es aufhängst.
Viel Spaß beim Ausprobieren – Beste Grüße Frank