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Anna schreibt auf ihrem Blog:
In einem Artikel der Zeit online über Klara Lidén, fand ich diesen Satz
Ist die Malerei tatsächlich altmodisch, ein abgelaufenes Kunstmodell, ausgereizt?
Täten wir also alle gut daran, nach neuen Ausdrucksformen zu suchen….?
Nun ich male sehr gerne, nicht Tag für Tag doch sehr oft, deshalb finde ich die Fragestellung von Anna interessant.
Die Malerei als Ganzes hat das Recht altmodisch zu sein 😉 Die Höhle von Lascaux enthält die älteste bekannte Höhlenmalerei aus dem Zeitraum zwischen 17.000 und 15.000 v. Chr. Spätestens seitdem haben kreative Menschen die Malerei immer wieder neu erfunden. Althergebrachte Lehrmeinungen wurden immer wieder über den Haufen geworfen, Studenten überflügelten ihre Meister. Autodidakten verdrängten Studierte. Aus nationalen Märkten und Kunstszenen wurde ein sich gegenseitig beeinflussendes Gesamtgebilde. Hier ein paar Beispiele der jüngsten Entwicklung Kubismus à Dadaismus à Surrealismus à Expressionismus à Neue Sachlichkeit à Konstruktivismus à Abstrakte Malerei à Tachismus à Informel.
Durch die Digitalisierung entstanden neue Kunstformen sei es Speedpainiting oder seinen es Mischformen von Malerei auf Leinwand, Papier wird digitalisiert und bearbeitet oder Motive werden auf dem PC bearbeitet, erschaffen und dann im letzten Stadium mit Feder, Pinsel, Tusche, Farbe und Spray „vervollständigt“. Was Bestand haben wird und wie es weiter geht, oder ob sich die klassische Malerei auf dieses Weise abschaffen wird, weil jeder auf seinem IPhone zeichnet oder mit der Art Academy für Nintendo malt.
Ich glaube nicht daran, dass die Malerei auf diese Art in der digitalen Welt verschwinden wird. Ich hatte bereits in der Diskussion mit Günter Stadler den Vergleich mit dem Kochen angebracht. Es gab eine Zeit in der Selberkochen immer mehr durch Fertigprodukte abgelöst wurden. Die Fertiggerichte haben einen nie Stand erreicht, dass viele sich nur noch aus der Tiefkühltruhe ernährten und nicht mehr kochen können oder wollen. Seit einiger Zeit erleben Kochlehrgänge, Kochshows, das gemeinsame Kochen mit Freuden einen Boom. Viele wollen das ursprüngliche bei Kochen erleben, nicht gleich eine Hausschlachtung, aber sie möchten die Zutaten, schmecken, fühlen und erleben, wie etwas neues aus den Zutaten entsteht. Hierbei wird nicht nur nach Rezept gekocht, sondern ausprobiert, immer wieder neu Kreationen erstellt… Essen wie gemalt 😉 Eine ähnliche Entwicklung nimmt das Stricken. Vor einigen verpönt – boomt heute die Strickerei.
Aus meiner Sicht wird dieses auch mit der Malerei so sein. In einer immer technisierten und digitalisierten Welt entsteht die Sehnsucht selbst zu wissen, zu fühlen, selbst Hand anzulegen… selbst die Oberfläche der Leinwand, der Papiere zu spüren, zu erfahren, wie verschieden Farben, Pastelle u.a. auf den Untergründen reagieren. Mit dieser Sehnsucht nach den archaischen Erleben und Handeln und der Kreativität des Menschen wird die klassische Malerei nicht verschwinden. Es werden sicher neue Wege gesucht und gefunden, es werden vielleicht auch immer mehr Menschen wieder malen, genauso wie Kochen, Stricken, Heimwerkern… Es wird sich ändern und wir Maler werden uns mit ändern, immer wieder neues probieren 😉 Vielleicht male ich morgen auf dünne Folien, die bei Lichtwechsel ihr Farbe ändert, aber ich möchte dabei den Geruch der Farben, das Ineinanderlaufen der Farben, das Gefühl des Material haben. Ich werde malen, archaisch, die Frage ist nur womit.
Ich finde es schön, dass ich hieran nicht zweifle, denn ich hatte mich bereits vor fast zwei Jahren in dem Artikel Welche Rolle wird bildende Kunst in der Zukunft haben? in ähnlicher Weise geäußert. Oder es liegt daran, dass es sogar Affen gelingt, mir Ihrer Malerei Erfolg zu haben 😉
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Bis heute läuft noch die Blogparade von Anna Schüler mit der Frage: „Ist die Malerei ein Auslaufmodel?“. Es lohnt sich, schauen Sie mal auf den Blog von Anna und beteiligen Sie sich, denn am Sonntag wird Anna ein Überraschungspaket der Fa. Hahnemühle und ihre Tuschearbeit verlosen.
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Anna Schüler„Zwischen den Zeiten VI“Format A4,Tusche auf Bütten, 2010 | ![]()
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Hier finden Sie noch einmal alle Teilnehmer der Aktion: 10 Fragen zur Kunst
Großstadtheidi + Hellen Königs + Frank Hess + Anna Schüler + Conny Niehoff + Andreas Mattern + Susanne Haun + Oliver Kohls + Frank Koebsch + Rosi Geisler
Nein, ganz klar, meine Antwort.
Denn – bei der Malerei geht es nicht um eine Modeerscheinung oder ein Auslaufmodell, sondern um eine Ausdrucksform, ganz egal wer was wie worauf malt.
Die äußere Erscheinung hat sich nur mit der Zeit verändert und modernisiert und das ist gut so. Ich sehe die digitale technisierte Welt als eine spannende Erweiterung, aber nicht als Ersatz an.
Es wurde alles schon mal erfunden, es geht nicht darum NEUES zu schaffen.
Es ist genauso wie in der Architektur.
Wer es dort nie gelernt hat, auf Skizzierpapier, aus dem Handgelenk und aus dem Stegreif eine Bauzeichnung zu erstellen, der wird auf dem Monitor dann auch ganz andere Ergebnisse erzielen … Ich sage bewusst nicht „schlechtere“ Ergebnisse, sondern ANDERE Ergebnisse.
Ich spreche hier als Architektin und eigener Erfahrung.
Es ist einfach was GRUNDlegend anderes, Proportionen mit Bleistift oder Tusche auf Papier zu erfassen oder auf dem BILDschirm.
Es hat was sinnliches, mit Pinsel und Farben zu arbeiten, die Leinwand, die Farbe zu spüren und zu riechen, manchmal sogar etwas meditatives und entspannendes..
Das alles kann man nicht ersetzen und wird nie ein Auslaufmodell sein.
Hallo Susanne,
jetzt komme ich endlich dazu in meinem Blog die Kommentare zu beantworten. In facebook waren wir ja gestern aktiver 😉 Es ist klasse, dass Du neben Deiner Metallkunst auch malst.
Danke für Deine vielen Zeilen. Deinen Satz „..bei der Malerei geht es nicht um eine Modeerscheinung oder ein Auslaufmodell, sondern um eine Ausdrucksform, ganz egal wer was wie worauf malt.“ bringt es auf den Punkt. Aber das Malen, das Skizzieren aber auch das dreidimensionale in Metal erfordern ein ausreichenden Maß an Kreativität. Eines kann das andere sicher gut ergänzen … Ich hoffe, dass heute morgen etwas schaffen konntest.
Beste Grüße
Frank
die malerei ist kein auslaufmodell schon eher die konzeptkunst die ununterbrochen kopiert wird weil den herstellern die gerne künstler wären nichts einfällt .die hunde kläffen aber die karawane zieht weiter .obwohl heutzutage angenommen wird nicht zeichnen zu können wäre für künstler ein privileg und kein manko.diemalerei ist kein auslaufmodell.ohne die bildenden künstler hätte die menschheit nicht einmal eine schrift
Hallo emmy cero-friedl,
danke für Deinen Kommentar. Da die Show must go on 😉 Konzeptkünstler haben es schwer sind zu überbieten, denn hier wird eine immer größere Sensation oder Schweinerei erwartet. Wenn die Performance vorbei ist. ist die Kunst auch zu Ende. Oder? Konzeptkunst ist vergänglich sehr schnelllebig, existiert nur auf dem Punkt, wenn man das Video außen vorlässt.
Beim Zeichnen und Malen, wurden auch schon alle Motive zig fach auf Papier, die Leinwand oder .., gebannt. Aber hier geht es meist um die persönliche Handschrift und Wahrnehmung des Künstlers und des Betrachters. Für mich eine Sache, die sich auf mehreren Ebenen und von einander unabhängig, zeitlich nach Jahren passieren kann, immer wieder neu beim Betrachten oder malen des Motiv passiert. Jedes Mal wird das Bild oder die Zeichnung anders aussehen.
Frank
Lieber Frank, meine Meinung dazu habe ich ja schon auf Anna Schüler`s Blog kund getan. Hier aber noch ein Zitat zu dem Thema:
„Alle Dinge sind dazu da, damit sie uns Bilder werden in irgendeinem Sinne.“
(Rainer Maria Rilke)
LG von Rosie
Hallo Rosie,
Rilke hat Lebensweisheiten für jede Lage 😉 Aber er hat Recht, Menschen nehmen nehmen ihre Welt zu 90% visuell wahr.
Danke für Deine Zeilen. ich bin schon auf Deine Frage gespannt.
Beste Grüße
Frank
Ich finde den Vergleich zum Kochen und Stricken gut, Frank! Das sind auch Dinge, die man mit der Hand tut.
Ich muss auch sagen, dass dieses WE im Funkloch in Haselberg sehr angenehm war. Mal so ganz ohne Rechner und Handy, das hat auch etwas für sich!
Dein Zitat von Rilke gefällt mir, Rosie!
Grüße von Susanne
Hallo Susanne,
Dir hat der Besuch im Funkloch gut getan 😉 Auch wenn Du nicht den Selbstversuch wiederholt hast in der Idylle das Denke einzustellen.
Danke für Deine Zeilen.
Beste Grüße
FRank