Sind die Aquarelle von Nolde und Heckel Kunst?
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Oder nur Vorstudien und ungemalte Werke?
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Ich kenne viele Menschen, Fans des Aquarells, die schwärmen von den Aquarellen von Emil Nolde. In diese Begeisterung reiht sich auch der Wortlaut folgender Presseinformation der Cologne Fine Art & Antiques 2011 ein.
Andere Menschen runzeln nur die Stirn über die Aquarelle und verweisen auf Noldes eigene Haltung zu den Aquarellen. Emil Nolde Bilder wurden in der Zeit des Nationalsozialismus als entartete Kunst diffamiert. Er wurde mit Berufsverbot belegt. Deshalb entstanden seit 1938 die Aquarelle Noldes, die er selbst als ungemalte Bilder bezeichnete.
So sind über 1.300 Arbeiten von Emil Nolde als „ungemalte Bilder“ entstanden. Auf der einen Seite existiert eine riesige Begeisterung über die Aquarelle Noldes und auf der anderen Seite stellt Nolde seine Aquarelle nur als Vorstufe für seine Ölbilder dar. Und doch kennen die meisten Menschen Nolde „nur“ als phantastischen Aquarellmaler.
Ein weiterer bekannter Maler der jüngeren Vergangenheit positioniert seine Aquarelle ebenso. Erich Heckel nutze seine Aquarelle als Vorstudie für seine Gemälde. In der Rezension für das Buch Erich Heckel – Der stille Expressionist wird seine Arbeitsweise beschrieben. Hier ist u.a. folgendes zu lesen:

Aus meiner Sicht sind diese Darstellungen eine der Ursachen dafür, das viele Menschen Aquarelle grundsätzlich als schnelles flüchtiges Medium für Reisebilder, Skizzen oder Studien einstufen und das bei der Begeisterung und Wertschätzung für die Aquarelle Noldes. Was für ein Wiederspruch 😉
Deshalb noch einmal meine Frage:
Sind Aquarelle Kunst? Was meinen Sie?
Oder auch eine interessante Frage: Darf ein Aquarell den Begriff Gemälde tragen?
P.S. Wenn Sie hierzu Ihre Meinung schreiben wollen, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie es hier machen. Danke.