Musik oder eine Lesung in der Ausstellungseröffnung?
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Ich hatte in dem vorangegangenen Artikel das „Ritual“ für die Ausstellungseröffnung beschrieben. Ich bin der Meinung, dass dieses Ritual neben einer guten Ankündigung und Einladung für die Ausstellung einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg der Vernissage oder gar der Ausstellung hat – ob man es wahr haben will oder nicht. 😉
Nur gibt es hierzu ganz unterschiedliche Meinungen oder Geschmäcker unter den Besuchern genauso wie unter den Ausstellungsorganisatoren. Deshalb war es für mich interessant in der atelier – die Zeitschrift für Künstlerinnen und Künstler 6 / 2010, S. 14 ff der Artikel „Im Fokus: Das Publikum – über Sinn, Unsinn und Grenzen von Vernissage Begleitprogrammen“ zu lesen. Die Autorin Katharina Knieß geht auf drei Seiten auf die verschiedenen Möglichkeiten von Begleitprogrammen ein. Sie klammert am Beginn ihres Artikels gleich Performances oder Aktionen, die Teil der Ausstellung sind, aus. Sie geht viel mehr auf die Möglichkeiten ein, in einer Vernissage mit Musik, mit einer Lesung und einer Einführungsrede zu agieren.
Geschickt baut sie in den Artikel Bespiele, Meinungen von Galeristen, ausstellenden Künstler, Musikern und Lesenden ein. Der Artikel gibt kein allgemeingültiges Rezept sondern weist geschickt darauf hin, was beachtet werden sollte. Klar müssen das Begleitprogramm (Lesung, musikalische Umrahmung, Rede) zu den Räumlichkeiten und der Ausstellung passen. Aber selbst wenn dieses gegeben ist, scheint das Thema Musik zur Vernissage ein heikles zu sein. In dem Artikel habe ich Meinungen von Beratern und Galeristen gefunden, die besagen
- Begleitmusik lenke von der Kunst ab und
- Musik ist problematisch, Musik passe nicht zu einem auf Malerei fokussierten Galerieprogramm.
Auch wenn ich kein Liebhaber von „experimenteller“ Musik bei Ausstellungseröffnungen bin, kenne ich sehr gute Beispiele von musikalischen Umrahmungen, egal ob in Galeriebetrieben oder anderen Ausstellungsorten. Lesenswert sind in diesem Zusammenhang die Aussagen des Musikers Reinhard Köhler, der „Klanglandschaften zu Bildender Kunst“ mit „E-Bass, Elektronik und Experiment“, Musik speziell zu Vernissagen anbietet. Also schauen Sie mal in die Zeitschrift. Ich mache kein Hehl daraus, ich bin ein Freund von einer passenden musikalischen Umrahmung einer Ausstellungseröffnung.
Persönlich habe ich aber schlechte Erfahrungen mit Lesungen im Rahmen einer Ausstellungseröffnung gemacht. Dieses mag an meinem Geschmack liegen, aber vielleicht auch an dem Erlebten. Begrüßung des Galeristen, danach eine Lesung, danach die Eröffnungsrede, vielleicht noch ein Teil der Lesung, dann ein paar Dankesworte der Künstler… Dieses spannend zu machen, ist eine Herausforderung 😉
Welche guten oder schlechten Beispiele kennen Sie? Ich würde mich über Feedback freuen.

