Interviews im Aquarell Forum – Frank Koebsch (1)

Hier ein Auszug aus dem Interview von Regine Rost mit mir im Aquarell Forum.


1) Kannst Du uns erzählen, wie Du zum Aquarell gekommen bist?

Ich male eigentlich schon immer, wenn auch mit Unterbrechungen und habe schon so ziemlich alles ausprobiert, bis auf das Thema Öl.
Was übrig geblieben ist, sind das Aquarell und das Pastell. Das Aquarell bietet die meisten Möglichkeiten die brauche, um ein Bild zu malen, egal ob in einem Atelier, zuhause, vor Ort oder in einem beliebigen Hotelzimmer.

Der Reiz am Aquarell ist seine Vielfalt in der Arbeit auf verschiedenen Papieren und Leinwand, egal ob Nass in Nass oder min Lasurtechnik. Der Vorteil ist, dass die Farben in kurzen Zeit trocknen und die Utensilien zusammen gepackt werden können und dann wird das Bild an anderer Stelle zu späterer Zeitpunkt fertig gestellt.

2) Bist Du schon mal an einen Punkt gekommen, wo Du das malen aufgeben wolltest?

Na klar immer wieder 😉  Hier eine der Geschichten:

https://frankkoebsch.wordpress.com/2009/08/09/wie-malt-man-baume

„Vor einigen Jahren waren wir gemeinsam mit Renate Pfrommer einer Berliner Malerin und einer Malgruppe auf dem Darss und in Ahrenshoop unterwegs. Es kam was kommen musste, bei mir lief gar nichts, absolut nichts klappte. Es war alles wunderbar organisiert. Vormittags skizzierten und fotografierten wir an verschiedenen Orten am weißen Strand, der „roten“ Steilküste, der Boddenseite, urige Weiden, Reed gedeckte Häuser, Motive im Hafen und und…. Je nach dem wie weit wir kamen, zogen wir uns spätestens mittags in die Atelierräume der Ahrenshooper Strandhalle zurück, um aus den Skizzen und Fotografie Bilder zu machen. Ich konnte nicht abspannen, kein Blatt gefiel mir und wanderte umgehend in den Papierkorb. Ob es daran lag, dass ich durch die Vielfalt der Motive und Möglichkeiten überfordert war, keine Ruhe fand, denn ich hatte wegen dem Job das Handy nicht zu hause lassen können oder … Ich wurde knurrig. Nun ja abends sind wir dann immer die paar Kilometer nach Hause gefahren. Am dritten Abend hat mich meine Frau zum Elternabend eines unserer Kinder geschickt. Sie konnte mein Knurren wohl nicht mehr ertragen. Da saß ich nun, in irgendeinem Klassenraum, es ging um die üblichen Dinge, nichts Interessantes. Wie in meiner Schulzeit fing ich an zu kritzeln, wenn es langweilig wurde. Auf Notizblättern 8 x 8 cm, ein Kuli in der Hand, die Frage im Kopf, wie kann ich morgen vernünftige Bilder malen. Nach dem dritten Blatt war es klar, ganz einfache geometrische Formen, Rechtecke, Dreiecke und es entstand eine Vorlage 8 x 8 für einen Windflüchter und eine Boddenlandschaft mit einer Zeese. Meine Frau und unser Kind fragte nach dem Elternabend, ich sagte – nichts Besonderes. Am nächsten Tag setze ich selbstsicher die Farben auf das Papier und es stand in kürzester Zeit folgendes Aquarell. Ich finde die Lösung klasse, den Himmel, das Meer, den Strand, die karge Vegetation, den Baum. Ich mag es heute immer noch, denn „so einfach“ kann man Motive umsetzen, wenn man weiß wie.

Windflüchter
Windflüchter

Für mich ist diese Vereinfachung und Abstraktion, oft eine gute Lösung ein Motiv zu erfassen, darzustellen oder mich dem ganzen zu nähern. So manches Mal wünsche ich mir heute, ich könnte mich wieder aufraffen, so zu malen, denn weniger ist manches Mal mehr.“
Nun es gibt viele solcher Geschichten. Wichtig ist es für mich, es nicht zu erzwingen. Sondern es neu zu probieren, zu tüpfeln, zu überlegen, welche Lösung es für das gewünschte Bild gibt oder einfach mal Pause machen und es dann evt. mit einem neuen Motiv zu probieren.

Kirchen in Aquarell (3) Marienkirche

Blick auf den Neuen Markt (c) Aquarell auf Leinwand von Frank Koebsch

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Ich bin erstaunt auf wie vielen Bildern von mir die Marienkirche zu sehen ist. Nun ja …
Das Aquarell heute zeigt einen Blick über den Neuen Markt auf Sankt Marien. Der Standort des Betrachters befindet sich unter den Bögen an der Front des Rostocker Rathauses. Dieses Motiv habe ich zweimal gemalt, einmal auf Papier und einmal auf Leinwand. Ich zeige Ihnen hier das Aquarell auf Leinwand, welches ich interessanter finde. Warum? Die großen Flächen von den Bögen habe ich auf Leinwand mit Strukturpaste aufgebrochen und so ergibt sich eine authentischere Darstellung der groben geputzten Flächen im Vordergrund und eine größere Spannung zu den Motiven in der Ferne.

Blick auf den neuen Markt (c) Aquarell auf Leinwand von Frank Koebsch
Blick auf den neuen Markt (c) Aquarell auf Leinwand von Frank Koebsch

Kirchen in Aquarell (2) Marienkirche

Heute möchte ich Ihnen ein weiteres Bild von der Marienkirche vorstellen. Dieses Aquarell zeigt Sankt Marien vom Neuen Markt aus. Wieder habe ich mit stark vereinfachten geometrischen Formen und Flächen für die Baukörper und die Bäume gearbeitet. Durch die Farbgebung habe ich den riesigen Kirchenbau in der Tiefe gegliedert. Die Kirche dominiert die Ecke Neuer Markt und Lange Str. 😉

Sankt Marien vom Neuen Markt aus
Sankt Marien vom Neuen Markt aus

Wie malt man Bäume? (3) – Kopfweiden

Heute möchte ich Ihnen die dritte Variante der Darstellung der Kopfweiden zeigen. Ich habe das Blatt in einzelnen Bereichen mit klarem Wasser angefeuchtet und so Stämme, Blattwerk, Büsche und Wiese in verschiedenen Schichten nass in nass angelegt. Durch diese Lasuren und deckenden Farbschichten übereinander hat das Bild Aquarell seine Struktur erhalten.

Kopfweiden 2
Kopfweiden 2

Ein Motiv – drei Anworten auf die Frage: Wie malt man Bäume? Aber wenn ich heute noch mal Kopfweiden würden, dann würde ich wahrscheinlich ganz andere Bilder malen 😉
Auf jeden Fall gibt es keine allgemein gültige Antwort, auf die Frage nur Lösungsangebote.

Kopfweiden 1
Kopfweiden 1

Kopfweiden
Kopfweiden

Wie malt man Bäume? (2) – Kopfweiden

Hier eine zweite Lösungsmöglichkeit für das Motiv Kopfweiden. Sie stehen oft an feuchten Wiesenrändern, Feldwegen mit Gräben und damit mitten im satten Grün. Nach dem ich die Stämme der Bäume gemalt hatte, habe ich das satte Grün der Kronen und der Wiese in Nass und Nass angelegt. Um eine Struktur der Blätter im Bereich der Baumkronen und der Wiese zu schaffen, habe ich in die Nasse Farbe etwas Salz gegeben. Nach dem Trockenen wurden einzelne Äste hinzugefügt.

Vergleichen Sie mit dem ersten Aquarell zum Thema Kopfweiden, das gleiche Motiv eine andere Lösung.

Kopfweiden 1
Kopfweiden 1

Wie malt man Bäume? (1) – Kopfweiden

Die Frage: Wie malt man Bäume? in all seinen Facetten scheint viel Menschen zu beschäftigen. Denn Google & Co. haben sich über die Suchbegriffe

  • Wie malt man Bäume? – 41mal
  • Aquarell +Bäume – 82mal
  • Malen +Bäume – 56mal

an meinen Blog gewandt. Täglich kommen neue Anfragen über die Suchmaschinen dazu. Also habe ich mal gestöbert und ein paar Bilder heraus gesucht, die ein Baummotiv in unterschiedlicher Malweise darstellen. Bei uns in Mecklenburg Vorpommern spielen Kopfweiden in den Landschaften, an den Feldrändern, den Wiesen und Bodden insbesondere auf dem Darß und Rügen immer noch eine große Rolle. Also was liegt es näher, die urigen Bäume zu malen. Die drei Kopfweiden Aquarelle, die ich hier in den nächsten Tagen vorstellen möchte, sind 2002 entstanden.

In dem ersten Bild von den Kopfweiden habe ich die Formen und Strukturen der Bäume in einfache geometrische Flächen zerlegt und so eine entsprechende Komposition gefunden. Dieses gilt für die Stämme genauso wie für die Kronen der Weiden.

Kopfweiden
Kopfweiden

Eine ähnliche Arbeitsweise für Bäume hatte ich bereits bei den Aquarellen „Tessiner Abendlicht“ und „Windflüchter“ in der Vergangenheit vorgestellt. Dieses ist nur eine mögliche Form. In den nächsten Tagen zeige ich Ihnen andere Lösungen für die Kopfweide, als Anregung für die Gestaltung von Bäumen.

Pusteblumen, Reduktion … Teil 6

Aus einer Serie von Aquarellen zum Thema Löwenzahn und Pustblume

In meiner Serie hatte ich ja schon das Bild „Löwenzahn“ vorgestellt, bei dem ich zur Vereinfachung ganz einfache Formen gewählt habe und den Hintergrund nur angedeutet hatte.

Eine weitere Reduktion findet in dem Aquarell „Pusteblume“ statt, denn auf dem großen Format im Gegensatz zu den anderen Bildern in 24 x 30 cm, habe ich hier nur noch ganz wenige Details im Fordergrund neben der Blüte stehen lassen. Durch die fast monocrome Malweise ergibt sich eine ganz besondere Stimmung.
So langsam nähere ich mich dem Foto Pusteblumenreduktion an.

Bilden Sie sich selbst ein Urteil ….

Pusteblume
Pusteblume

Unter dem Button Löwenzahn finden Sie weitere Aquarellbilder.

Pusteblumen, Reduktion … Teil 4

Aus einer Serie von Aquarellen zum Thema Löwenzahn und Pustblume

Dieses ist eines meiner Lieblingsbilder aus der Löwenzahnserie. Ein kleines Aquarell, die Formen wieder stark vereinfacht, wenig Farben und doch eine wunderbare Tiefe im Bild, als wenn man in die Wiese bei flirrenden Sonnlicht schaut…

Löwenzahn
Löwenzahn

ups… dieses Bild wurde Freitag verkauft 😉

Unter dem Button Löwenzahn finden Sie weitere Aquarellbilder.

Tessiner Abendlicht

Irgendwann war ich vor Jahren unterwegs und hatte eine besondere Lichtstimmung im kühlen Spätsommer per Foto eingefangen. Eine Wiese, ein Hang, oben Büsche und Bäume, die Sonne war am untergehen. Unten im Schatten zeigten sich violette, dunkle grüne und bläuliche Töne. Die Sonne färbte die „Spitzen“ der Büsche in rötliche überwiegend orange Töne und drang mit dem Restlicht durch die Baumkronen. Um das Motiv umzusetzen, wählte ich wieder eine Vereinfachung in geometrische Flächen, die ich entweder als Lasuren anlegte oder deckend, aber dann mit in sich verlaufenden Tönen. Durch das Spiel mit den Formen und den Lasuren konnte ich die diffuse Lichtstimmung in den dunkleren Bereich wunderbar darstellen. Die Formen der Flächen und die Farbwahl erlaubte es, die Wiese und den Hang aufzulösen und die leichten Unebenheiten darzustellen. Die oberen Bereiche der Büsche und Baume wurden transparenter dargestellt, da hier das Licht andere Effekte zauberte.

Wieder kein „typisches“ Aquarell für die Freunde der Nass in Nasstechnik und einer leichten durchscheinenden Malweise. Für mich ist dieses Bild aber eine gelungene und interessante Darstellung und eine weitere Antwort auf die Fragen,
Wie male ich ein Aquarell?
Wie male ich Bäume?

Denn hätte ich versucht das Klein Klein von Blättern, spezifischen Formen der Büsche und Bäume mit ihren Schatten darzustellen, wäre das Farbenspiel durch das diffuse Restlicht verloren gegangen. Was meinen Sie?

Tessiner.... Abendlicht 2
Tessiner.... Abendlicht 2

Sehen Sie diese Art der Malerei als Möglichkeit an sich komplexeren Motiven zu nähern. Weitere Beispiele finden Sie in der Kategorie „Einfache Formen und Linien“.

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Eine Zeese

Ausgehend von den Fragen, wie malt man ein Aquarell, Rosen und Bäume hatte ich Ihnen einige Bilder unter Rubrik „Einfache Formen uns Linien“ vorgestellt. In den letzen Tagen hatte ich die Geschichte erzählt, wie ich auf einer Malreise mit Renate Pfrommer Schwierigkeiten hatte die Motive auf Blatt zu bringen. Mein Ausweg war die Vereinfachung, die Abstraktion der Motive in ganz einfache geometrische Formen. So ist der vorgestellte Windflüchter entstanden und dieses Zeesboot. Mit ganz einfachen Formen und wenigen Farben eine Boddenlandschaft angedeutet. Die Wiesen gehen oft nahtlos in das flache Wasser des Boddens über. Schlickige bewachsene Untiefen durchziehen das Wasser außerhalb der schiffbaren Routen. Also habe ich ähnliche Farben und Formen für das Wasser und die Vegetation gewählt und versucht durch Farbvariationen Tiefe zu erzeugen. Die Zeese wurde ebenfalls aus ganz einfachen Formen zusammen gesetzt. Am Ende des Weges, eine ganz einfache Darstellung, aber der Weg für den Windflüchter und die Zeese war lang. Vielleicht mag ich diese beiden Bilder deshalb nach vielen Jahren immer noch.

Zeese
Zeese

Sehen Sie diese Art der Malerei als Möglichkeit an sich komplexeren Motiven zu nähern. Weitere Beispiele finden Sie in der Kategorie „Einfache Formen und Linien“.

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