Aquarellieren in Schwerin
Kleine Herausforderungen bei der Freiluftmalerei
.

Ich freue mich auf den heutigen Tag. Ich bin in aller Frühe aufgestanden und nach Schwerin gefahren. Hier warten dann ab 09.00 Uhr meine Malschüler am Werderhof auf mich und wir werden gemeinsam am Schweriner See malen. Für eine Teilnehmerin wird dieses sicher eine besondere Überraschung, denn sie hat den Aquarellkurs zum Geburtstag geschenkt bekommen.
Da der Wetterbericht einen sonnigen Tag vorausgesagt hat, werden wir draußen direkt am See malen. Die Freiluftmalerei hat Ihre Reize. Aber trotzdem entstehen die meisten meiner Aquarelle zuhause, meist abends, wenn der Stress des Tages abfällt und Ruhe einzieht.
Aber heute geht es wieder raus. Alles stimmt, das Wetter, ich treffen Menschen, die Lust haben mit mir gemeinsam zu malen. Wir haben mit der Kulisse des Sportboothafens und des Marstalls am inneren Schweriner See wunderbare Motive. Bei der Pleinairmalerei sind einige Sachen zu beachten. Im Gegensatz zu Arbeit im Atelier, der Malschule oder zuhause wird meist das Licht unterschätzt. Durch das direkte Licht ergeben sich meist viel hellere Farbnuancen in der Sonne. Das Licht flirrt über heißen Flächen. Die Schatten sehen auf Grund der helleren Umgebung anders aus. Die Sonne spielt uns aber noch weitere Streiche, sie wandert ;-). Also sollte man sich zu Beginn überlegen und festhalten, aus welcher Richtung auf dem Bild die Sonne scheint. Gleichzeitig sollte man festlegen, wie hoch die Sonne am Horizont steht. Eine schnelle Skizze kann hierbei helfen, dann damit werden die dunklen und hellen Flächen auf dem Bild, die Richtung und die Länge der Schatten festgelegt.
Gerade beim Malen im Sportboothafen besteht noch eine Gefahr. Das schöne Wetter lockt nicht nur uns Maler sondern auch die Freizeitskipper. Wir müssen damit rechnen, dass bis Mittag so manches Boot und damit unser Motiv teil oder ganz verschwindet 😉 – bei schönem Wetter sind fast alles auf dem See. Wind und Sonne machen nicht nur den Bootsführer Spaß, sie werden dafür sorgen, dass die Farben bei Aquarellieren viel schneller trocknen als im Atelier. Wir werden uns also bei Lasieren und der Nass in Nass Malerei beeilen müssen. Wenn der Wind auffrischt, wird manch Blatt von uns versuchen, wegzufliegen.
Aber trotzdem ist das Malen draußen direkt vor dem Motiv eine wunderbare Sache, denn es ist viel direkter, viel intensiver. Außerdem mit anderen zusammen zu malen, ist unschlagbar.
.
Motive am Schweriner See
.
![]()
|
.
In Vorbereitung für den Kurs hatte ich drei Motive gemalt, um Beispiele für die Motivauswahl und die Frage nach dem richtigen Format zu haben. Die Aquarelle Sommer am See und Boote am See hatte ich in den vergangenen Tagen schon gezeigt. Für beide Bilder hatte ich das Querformat gewählt. Das erste Bild Sommer am See zeigte im Format 50 x 20 cm ein großes Panorama des Sportboothafens. Das zweite Aquarell Boote am See zeigt einen Ausschnitt des Panoramas im Format 40 x 30 cm. Für das dritte Aquarellbild habe ich ein Hochformat 40 x 30 cm gewählt. Die Schiffe und Bootshäuser habe ich recht klein gehalten, um so mal eine große Fläche für den Himmel zu haben. Aber wie malt man für so ein Bild den passenden Himmel? Wolfgang Baxrainer hatte mal zu Recht gesagt: „Bei einem gelungenen Himmel ist der „Rest“ oft nur Staffage …“ Also habe ich in das so makellose Himmelsblau des Tages weiße Sommerwolken gezaubert, damit das Bild nicht ganz langweilig wird, den an dem Tag, an dem das Bild entstanden ist waren die meisten Boote auf dem See und nicht in der Marina.
