Leuchtkraft eines Aquarells

Vorfreude auf die Palette & Zeichenstift

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Palette und Zeichenstift
Palette und Zeichenstift

Nun ich freue mich auf die Palette & Zeichenstift 6 / 2010, um zu erfahren, was Wolfgang Baxrainer in nächsten Teil seiner Artikelserie „Fachkunde: Die Farben in der Aquarellmalerei“   schreibt.  In dem letzten Teil hatte er etwas zur Anzahl der Aquarellfarben und der Leuchtkraft eines Bildes geschrieben, er riet zu einer Begrenzung von vier bis sechs Farben pro Bild.  Nun ich hatte in einem Artikel zu diesem Thema geschrieben:

>> … Wichtiger als die Anzahl der Farben ist aus meiner Sicht, die Lage der Farben auf dem Farbkreis und die Positionierung in Bezug der Tonwerte, um ein Bild zum Leuchten zu bringen. Hier kann eine Begrenzung der Farben helfen, muss aber nicht, denn durch häufiges Mischen können schmutzige nicht leuchtende Farbtöne entstehen. Die Leuchtkraft eines Aquarells kann ebenfalls leiden, wenn die Farben grundsätzlich deckend aufgetragen werden und nicht lasierend angeleckt werden. … <<

Nun bin ich gespannt, wie es bei  Wolfgang Baxrainer weiter geht.  Ich habe in den letzten Tagen noch einen weiteren Grund für die Leuchtkraft eines Aquarells erfahren. Andreas Mattern erzählt in seinem Video „Andreas Mattern bei  Boesner“, dass das bei Anfängern beliebte Trocknen der Aquarelle mit einem Fön die Leuchtkraft der Bilder negativ beeinflusst.

Nun wenn Sie wissen wollen, wie ein Aquarell Bild mit viel Wasser richtig auftrocknet, dann schauen Sie mal in folgendes Video 😉

Wie viele Aquarellfarben braucht man für ein Bild?

Die Auswahl von Aquarellfarben für ein Bild

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Pinsel und Farben / neue Palette
Pinsel und Farben / neue Palette

Nun ich hatte schon in der Vergangenheit meine Aquarellkästen gezeigt. Gezwungener Weise müsste ich meine Palette einschränken. Z.Z. arbeite ich mit einem Kasten 28 Aquarellfarben von Schmincke und Winsor Newton.

Als ich den Artikel „Fachkunde: Die Farben in der Aquarellmalerei – Teil 1“ in der Palette & Zeichenstift 5 / 2010 S. 22 ff. von Wolfgang Baxrainer las, musste ich über meine Farben nach denken. Wolfgang Baxrainer schreibt, dass eine zu große Vielfalt an Farben schädlich sein kann und empfiehlt mit 10 bis maximal 18 Farben zu arbeiten, wobei pro Bild nur 4 bis 6 Farben zu verwenden seien.

Nun bis vor einigen Monaten hatte ich so gar zwei Kästen mit ca. 40 Farben im Gebrauch. In Aquarell Forum wurde ich

Palette und Zeichenstift
Palette und Zeichenstift

gefragt: Wie ich mit so wenig Farben meine Bilder malen kann?  Nun bei genauerer Betrachtung  kann ich nur Wolfgang Baxrainer zustimmen, denn ich habe zwar 28 Farben im Kasten, nutze aber je nach Motiv, Bildstimmung und Umsetzung nur einen Bruchteil für ein Bild. Schauen wir uns noch mal das Aquarell an, welches ich als letztes veröffentlicht habe.

Nun  ich habe wenn ich mich recht erinnere folgende sieben Farben eingesetzt: Dunkel Rot, Lasur Orange, Chinacridongold, Kadmium Gelb hell, Olivgrün gelblich, Perylengrün, Delft blau

 

Das Lasurorange habe ich zum Schluss dazu genommen, um obern und links die dunklen Flächen anzupassen. Auf den dunklen Flächen wäre das Chinacridongold keine Wirkung gehabt.

verwendete Farben
verwendete Farben

Wichtiger als die Anzahl der Farben ist aus meiner Sicht, die Lage der Farben auf dem Farbkreis und die Positionierung in Bezug der Tonwerte, um ein Bild zum Leuchten zu bringen. Hier kann eine Begrenzung der Farben helfen, muss aber nicht, denn durch häufiges Mischen können schmutzige nicht leuchtende Farbtöne entstehen. Die Leuchtkraft eines Aquarells kann ebenfalls leiden, wenn die Farben grundsätzlich deckend aufgetragen werden und nicht lasierend angeleckt werden. Ich bin was Wolfgang Baxrainer in den nächsten Artikeln hier zu schreiben wird.

Das Distel AquarellVorsicht: stachlig“ hat sehr große Anteile im Bereich der Komplementärfarben Blau – Orange. Das Bild

Vorsicht: stachlig (c) Disteln als Aquarell von FRank Koebsch
Vorsicht: stachlig (c) Disteln als Aquarell von FRank Koebsch

entfaltet seine Wirkung durch die Kontraste, das Spiel der Lasuren und die Verläufe in diesem Farbbereichen. Wobei in vielen Bereichen des Aquarells der Farbauftrag trotz der Farbmischungen und übereinander liegenden Lasuren so gewählt wurde, dass das Licht durch die Farbschichten dringen kann und vom Papier reflektiert wird.

Mit wie viele Farben arbeiten Sie in Ihren Bildern?

Palette 4 / 2009 – Teil 2, Meine Gedanken zum Interview mit Bernhard Vogel

Ich habe den Artikel „Einblicke in die Gedanken und die Gefühlswelt des Malers Bernhard Vogel“ – Interview von Siegried Leitner,  in der Palette & Zeichenstift., Ausgabe 4 /2009 Nr. 84, S. 6 – 11“ zum Anlass genommen und mir ein paar Gedanken zum Maler Bernhard Vogel, meine Malerei  u.a. zu machen.

Meine Gedanken zu Bernhard Vogel…

Die meisten Leute, die sich länger mit dem Thema Aquarell beschäftigen kennen Bernhard Vogel. Er hat in den vergangenen Jahren ganz wesentlich mit geholfen ein „modernes“ Bild von der Aquarell Malerei zu schaffen. Eine Glanzleistung… Ich mag etliche Bilder von ihm, die Art und Weise der Darstellung, den Umgang mit Farben und Flächen, wie er Dinge abstrahiert… Andere Bilder sprechen mich nicht an, sie sind mir zu dunkel, zu unspezifisch…

Er hat berechtigt Erfolg und mit dem Erfolg kommen auch die Probleme. Er ist „allgegenwärtig“. Viele Bilder, gut und teuer, viele CDs, DVDs, viele Artikel in Zeitschriften, viele Maler, die sich seine Art zu malen angenommen haben oder nach ahmen…  Dieses kann auch zum Überangebot mutieren und gleichzeitig will und muss Bernhard Vogel auch etwas Neues schaffen. Doch noch trägt der Erfolg…

Das Interview macht  das Bild vom Menschen Vogel für mich sympathisch. Warum? Auf Seite 4 sagt er: „Ich kenne Kollegen, die fangen mit Begeisterung an und müssen dann aufhören. Ein Künstler kann nie sicher sein, von der Kunst leben zu können. Ein Künstler lebt immer mit dieser Ungewissheit. Mann muss Idealist, ein bisschen verrückt und risikobereit sein. (..) Ein Mittelmaß in der künstlerischen Welt hat keine Chance…“

Nun eigentlich sagt er etwas selbstverständliches, was auf jeden Selbstständigen, egal ob Handwerker, Gastwirt, Koch, Architekten oder Musiker zu trifft. Aber warum bekommt er dafür von mir Sympathiepunkte?  Ich kenne zu viele Künstler und insbesondere Maler,

  • die jammern nicht von der Kunst leben zu können,
  • die Unterstützung vom Staat fordern,
  • die Honorare für ihre Ausstellungstätigkeit per Gesetz haben wollen, denn alle anderen (vom Galeristen bis zur Toilettenfrau) würden ja an ihrer Kunst verdienen,
  • Musiker würden über die GEMA Geld bekommen und und…

Nun ich bin der Meinung Künstler sind Selbstständige, selbstständig in ihrer Kunst und selbstständig als Unternehmer. Hier unterscheidet sie nicht aber auch gar nichts aber auch gar nichts von einem Handwerker, Gastwirt, Koch, Architekten oder Musiker. Man muss gut sein und sein Produkt verkaufen können. Beim Vergleich mit den Musikern wird auch immer übersehen, wie viele Menschen gute Musik machen und wie wenige Künstler es schaffen, einen Vertrag bei einem Label und mehr als nur einen Titel in die Charts zu kommen, damit sich Konzertsäle füllen, Radio / TV und DJs ihre „Platten“  auflegen. Übrigens bekommen auch Fotografen und Maler für die Vermarktung ihrer Bilder Geld, wenn sie die Rechte wahrnehmen. Aber auch hier gilt, viele malen und nur wenige Maler sind gefragt. Warum auch immer? Ich habe Hochachtung vor jedem Selbstständiger, der es schafft seine Brötchen mit seinem Gewerbe zu verdienen.

Doch zurück zu dem Maler Bernhard Vogel.  Auf die Frage von Siegried Leitner auf Seite 7: „Was ist das Spannendste an der Malerei?“ sagt Bernhard Vogel: Das Spannendste ist immer das letzte Bild oder das gerade im Entstehen befindliche Bild. Es ist jedes Mal so spannend, dass ich weiter machen muss…“ Hier kann ich ihm nur beipflichten. So manches Mal merkt man bei Malen gar nicht, wie die Zeit verläuft und wenn man mit dem Bild zu frieden ist, fühlt man sich wie nach dem Joggen, voll von Endovinen und Glücksgefühlen…

Siegried Leitner fragt nach den Gefahren und den Grenzen in der Aquarelltechnik. Die Antwort von Bernhard Vogel: „Dass es nicht transparent ist, dass es tot gemalt wird, dass ist die Hauptgefahr. Die Gefahr, dass es bunt wird, ist auch sehr groß…“

Ja der Unterschied vom Aquarell im Vergleich zu anderen Techniken, wie Öl und Acryl liegt daran, dass Bilder stumpf, matt werden, die Farben an Leuchtkraft verlieren, wenn mehr als 4 Schichten über einander gelegt werden. Diesen Fehler hat wohl schon jeder mal gemacht. Dazu kommt noch, dass es Farbe „Weiß“ nur durch das freilassen auf dem Papier erzeugt werden kann. Vgl. Sie

Bunt, tja bunt waren meine ersten Bilder auch. Es musste jede leuchtende Farbe pur ins Bild… Erst nach und nach hat sich für der Farbkreis und das Thema der komplementäre Farben und der Tonwerte erschlossen. An das Thema Tonwerte hatte uns erst in letzter Zeit Astrid Volquardsen mit ihren Pastellen bewusst herangeführt. Was sagte Sie noch? Es kommt nicht darauf an ob die Farbe stimmt, damit ein Bild leuchtet, sondern dass die richtigen Tonwerte gewählt werden. Nun ja in diesem Sinne spricht sich auch Vogel aus und die meisten seiner Bilder leuchten.

Es gebe noch viel mehr über den Artikel oder Bernhard Vogel zu sagen… Aber vielleicht noch zwei Punkte. Ich schätze die Aquarelle von Bernhard Vogel wesentlich mehr als seine Mixed media Bilder oder Collagen. Ich mag die Transparenz und den Farbverlauf in den Flächen seiner Aquarellen, z.B. in den Aquarell „Pinzgau, Hohe Tauern“ und „Breitenbergham, alte Scheuen“.

Ich mag die Akte und Portrait von Vogel nicht besonders, auch wenn sie mich irgendwie faszinieren. Zu dem Thema Portrait sagt Bernhard Vogel auf Seite 11: „…Für mich liegt der künstlerische Auftrag auf keinen Fall im Abbilden von Personen. Durch meine Fantasie entsteht ein fast völlig neuer Mensch. (…) Ich möchte den Menschen nicht analysieren, das ist Kalkül, Dilettantismus.“

Nun hier bin ich doch ganz traditionell in meiner Auffassung. Ein Portrait sollte das wesentliche des portraitierten  Menschen wieder spiegeln. Sonst würde ich den Begrifft Portrait nicht verwenden wollen. Nun ja, wenn ich mir die Gesichter von  Harding Meyer und den Artikel dazu anschaue … Aber dieses ist schon wieder eine andere Geschichte…

Fazit: Das Interview von Siegried Leitner mit Bernhard Vogel ist gelungen. Gut gemacht !!! Ich kann nur empfehlen, lesen Sie es in gesamter Länge und schauen Sie die Bilder von Vogel an. Zu mindestens, wenn Sie noch nicht übersättigt sind ;-).