Wie malt man einen Himmel? (4)

Nachthimmel

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„Nicht immer ist der Himmel blau. Unglaublich viele Farbschattierungen lassen sich in einem zu malenden Himmel entdecken…“ schreibt Wolfgang Baxrainer in dem Artikel „Fachkunde – Die Farben in der Aquarellmalerei“ in der Zeitschrift Palette und Zeichenstift, Ausgabe 1 / 2011.

Diese Aussage bezieht er auf Aquarelle die Landschaftsmotive zeigen, diese aber tagsüber bezieht. Nun zu den Möglichkeiten und Erfordernissen  der Aquarelle mit einem Nachthimmel trifft er keine Aussagen. Dieses ist auch nicht verwunderlich, denn im dunklen malt es sich schlecht 😉 Aber es gibt wunderbare Motive auch unter diesen Lichtverhältnissen. Ich habe deshalb mal einige Aquarelle mit Nachthimmel herausgesucht, um mal zu beschreiben welche Farbschattierungen ich genutzt habe. Eines ist klar, in diesen Aquarellen ist vom typischen Himmelblau nichts zu sehen… Wenn man in den Nachthimmel über einer Stadt  schaut, stellt man fest, dass sich die überwiegende Lichtfarbe der Beleuchtung auch am Himmel wiederfindet. Der Rest des Himmels variiert je nach Wetter, Feuchtigkeit, Bewölkung, Sicht auf die Sterne und Mondschein zwischen einem ganz dunklen Blau mit verschiedenen Nuancen.

Hanse-Wahrzeichen bei Nacht (c) Aquarell von Frank Koebsch
Hanse-Wahrzeichen bei Nacht (c) Aquarell von Frank Koebsch
Rostocker Altstadt bei Nacht (c) Aquarell von Frank Koebsch
Rostocker Altstadt bei Nacht (c) Aquarell von Frank Koebsch

Die Aquarelle Hanse-Wahrzeichen bei Nacht und Rostocker Altstadt bei Nacht zweigen  illuminierte Gebäude Rostocks im Stadthafen von dem gegenüberliegenden Warnowufer.

Ich habe den Himmel mit Delft Blau und Paynes Grau bläulich gestaltet und je nach Lichtstimmung in der City mit Dunkel Rot angepasst. Die Farben des Himmels finden sich  zwischen den Lichtreflexen mit Sepia Braun angepasst auf der Wasseroberfläche wieder.

Langer Heinrich (c) Aquarell von Frank Koebsch
Langer Heinrich (c) Aquarell von Frank Koebsch

Eine andere Art der Gestaltung des Himmels habe ich im Aquarell Langer Heinrich gewählt. Das Licht des Hafens beleuchtet die Wolken von unten großflächig und die Farben variieren je nach Höhe über dem Horizont und der Bewölkung vom Dunkel Rot über Sepia bis zum Delft Blau und Paynes Grau bläulich. Eine ähnliche Lichtsituation finden Sie in dem Aquarell Schlepper im besonderen Licht. Der Dampfschlepper Saturn, der da hinter liegende Schwimmkran Langer Heinrich und die Brücke im Museumshafen im IGA Park wurde im Rahmen der Lichtklangnacht angestrahlt. Im Umfeld der illuminierten Gegenstände strahlt das Licht und gibt der Umgebung die Färbung vor dem dunkelblauen leicht gewölkten Himmel, der das Motiv genauso wie der dunkle Vordergrund einrahmt.

Schlepper im besonderen Licht (c) Aquarell vom Dampfschlepper Saturn von FRank Koebsch
Schlepper im besonderen Licht (c) Aquarell vom Dampfschlepper Saturn von FRank Koebsch

Nun in den drei Teilen der Artikelserie

habe ich am Beispiel einiger meiner Aquarelle die Gestaltung des Himmels gezeigt. Was natürlich noch viel interessanter ist, ist der Vergleich, wie malen andere Aquarellisten ihre Himmel. Schaun wir mal

Wie viele Aquarellfarben braucht man für ein Bild?

Die Auswahl von Aquarellfarben für ein Bild

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Pinsel und Farben / neue Palette
Pinsel und Farben / neue Palette

Nun ich hatte schon in der Vergangenheit meine Aquarellkästen gezeigt. Gezwungener Weise müsste ich meine Palette einschränken. Z.Z. arbeite ich mit einem Kasten 28 Aquarellfarben von Schmincke und Winsor Newton.

Als ich den Artikel „Fachkunde: Die Farben in der Aquarellmalerei – Teil 1“ in der Palette & Zeichenstift 5 / 2010 S. 22 ff. von Wolfgang Baxrainer las, musste ich über meine Farben nach denken. Wolfgang Baxrainer schreibt, dass eine zu große Vielfalt an Farben schädlich sein kann und empfiehlt mit 10 bis maximal 18 Farben zu arbeiten, wobei pro Bild nur 4 bis 6 Farben zu verwenden seien.

Nun bis vor einigen Monaten hatte ich so gar zwei Kästen mit ca. 40 Farben im Gebrauch. In Aquarell Forum wurde ich

Palette und Zeichenstift
Palette und Zeichenstift

gefragt: Wie ich mit so wenig Farben meine Bilder malen kann?  Nun bei genauerer Betrachtung  kann ich nur Wolfgang Baxrainer zustimmen, denn ich habe zwar 28 Farben im Kasten, nutze aber je nach Motiv, Bildstimmung und Umsetzung nur einen Bruchteil für ein Bild. Schauen wir uns noch mal das Aquarell an, welches ich als letztes veröffentlicht habe.

Nun  ich habe wenn ich mich recht erinnere folgende sieben Farben eingesetzt: Dunkel Rot, Lasur Orange, Chinacridongold, Kadmium Gelb hell, Olivgrün gelblich, Perylengrün, Delft blau

 

Das Lasurorange habe ich zum Schluss dazu genommen, um obern und links die dunklen Flächen anzupassen. Auf den dunklen Flächen wäre das Chinacridongold keine Wirkung gehabt.

verwendete Farben
verwendete Farben

Wichtiger als die Anzahl der Farben ist aus meiner Sicht, die Lage der Farben auf dem Farbkreis und die Positionierung in Bezug der Tonwerte, um ein Bild zum Leuchten zu bringen. Hier kann eine Begrenzung der Farben helfen, muss aber nicht, denn durch häufiges Mischen können schmutzige nicht leuchtende Farbtöne entstehen. Die Leuchtkraft eines Aquarells kann ebenfalls leiden, wenn die Farben grundsätzlich deckend aufgetragen werden und nicht lasierend angeleckt werden. Ich bin was Wolfgang Baxrainer in den nächsten Artikeln hier zu schreiben wird.

Das Distel AquarellVorsicht: stachlig“ hat sehr große Anteile im Bereich der Komplementärfarben Blau – Orange. Das Bild

Vorsicht: stachlig (c) Disteln als Aquarell von FRank Koebsch
Vorsicht: stachlig (c) Disteln als Aquarell von FRank Koebsch

entfaltet seine Wirkung durch die Kontraste, das Spiel der Lasuren und die Verläufe in diesem Farbbereichen. Wobei in vielen Bereichen des Aquarells der Farbauftrag trotz der Farbmischungen und übereinander liegenden Lasuren so gewählt wurde, dass das Licht durch die Farbschichten dringen kann und vom Papier reflektiert wird.

Mit wie viele Farben arbeiten Sie in Ihren Bildern?

Aquarell Haus am Tegernsee – Step by Step (8)

Durch Detailarbeit entsteht ein Juwel am Tegernsee

Im nächsten Schritt habe ich begonnen das linke Haus zu gestalten. Für das helle Tannenholz des Hauses habe ich im Wesentlichen Lichten Ocker genutzt. Für die Lasuren der Schattenbereiche habe ich Sepia Braun und Paynes Grau bläulich gewählt. Die Fenster sind durch die im vergangenen Beitrag benannten blauen Lasuren aus Paynes Grau bläulich und Delft blau entstanden.

Beim Zaun habe ich Sepia Braun genutzt und versucht mit dem Farbauftrag nach vorne etwas dunkler zu werden.

Aquarell, Arbeiten an den Details Step 5
Aquarell, Arbeiten an den Details Step 5

Spätestens jetzt ist es für mich wichtig immer mal wieder einer Pause zu machen, die Leinwand senkrecht zu stellen und zu schauen ob der Gesamteindruck  des Bildes stimmt. Hierzu ist es nicht wichtig, ob alles in Bezug auf die Fotomontage als Vorlage passt, sondern das Bild auf der Leinwand, mit den verwendeten Farben und der realisierten Technik hat eine ganz eigene Ausstrahlung. Deshalb wird für mich je mehr sich die Malerei dem Ende neigt, die Vorlage immer unwichtiger.

Klar wenn es um die Details geht schaue ich schon noch mal auf die Vorlage und die Vorzeichnung, aber wenn es um die konkrete Farbe geht oder darum ob einige Flächen dunkler werden sollen, dann lasse ich mich immer mehr von meinem Gefühl leiten. Mache eine Pause, schaue und nehme die entsprechenden Veränderungen vor.

So wird immer wieder ein wenig die Wiese angepasst, denn im Kontext mit den entstehende Haus und der Hecke auf der rechten Seite ergibt sich eine andere Wirkung. Die Schatten auf dem weißen Putz sind wieder Lasuren aus Paynes Grau bläulich und Delft blau. Die Hecke und keinen Bäume auf der rechten Seite entstehen wieder durch das Tupfen der „zerdrückten“ Pinselspitze (Olivgrün gelblich, Olivgrün. Lichter Ocker und Paynesgrau bläulich). Ganz zum Schluss füge ich noch den Sonnenschirm und die Blumenkübel und -kästen ein. Aus meiner Sicht gehören die Blumen zu den Häusern im Süden dazu 😉 Wenn hier und da die Schatten angepasst wurden, ist das Bild fertig.

Ein Juwel am Tegernsee (c) Frank Koebsch
Ein Juwel am Tegernsee (c) Frank Koebsch

P.S.: Hier finden Sie die anderen Reiträge zu dem Step by Step für das Aquarell: Haus am Tegernsee
Recherche mittels Foto
Motivauswahl
Aquarell auf Papier
Aquarell auf Leinwand
Stifte & Pinsel
Skizze auf die Leinwand und der erste Farbauftrag
Arbeiten am Hintergrund

P.S.S. Diese Serie beschreibt die Entstehung eines Bildes als Auftrag.

P.S.S.: Mehr über dieses Haus können Sie bei der  Architektin Monika Pöppl erfahren.

Aquarell Haus am Tegernsee – Step by Step (7)

Au backe, diese Beitragsreihe habe ich total vernachlässigt. Also werde ich dann in den nächsten Tagen das begonnene zu Ende bringen.

Arbeiten am Hintergrund

in dem vergangen Beitrag:Skizze auf die Leinwand und der erste Farbauftrag hatte ich den Himmel und die ersten Farbauftrag für den die Wiese im Vordergrund gestaltet. Nun beginne ich die Berge und Wälder im Hintergrund zu malen. Für die Berge sowie die Schattenbereiche rechts neben dem Haus habe ich eine Lasur aus Paynes grau bläulich und Delft blau gewählt. Die Bäume arbeite ich mit verschiedenen Nuancen von Farben heraus. Im Wesentlichen habe ich Oliv grün, Olivgrün gelblich, Lichter Ocker, sowie die genannten Blautöne benutzt. Um das Laub der Bäume an zu deuten, setze ich den Spitzen meiner Pinseln arg zu. Ich fasse sie  mit Zeigefinger und Daumen und drücke so, dass sich die Spitze in verschiedene kleine Büschel aufspaltet. Mit diesen tupfe ich dann in den Bereich der Bäume. Der Vorteil ist, dass ein ungleichmäßiger Farbauftrag von kleinen Flecken entsteht. Ich tupfe die verschiedenen Lauren so in die Baume, dass die Schatten- und die Unterseite der einzelnen Bäume dunkler wirken Für die Bereichen der Bäume auf die das Licht fällt, wähle ich hellere Lasuren. Je nachdem ob die Farben noch nass in nass ineinander verlaufen oder verschiedene Lasuren trocken übereinander gesetzt werden, ergeben sich wunderbare Effekte für das Laub.

Gleichzeitig gestalte ich die Wiese mit Lasuren aus Olivgrün gelblich und Nepalgelb.

Für die Elemente des hinteren Haus die im Licht liegen habe ich Goldbraun gewählt. Die Schattenbereiche habe ich mit Lasuren aus Paynes grau bläulich und Sepra braun gestaltet. Für das Dach  habe ich Englisch Venez – Rot gewählt.

P.S.: Hier finden Sie die anderen Reiträge zu dem Step by Step für das Aquarell: Haus am Tegernsee
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Aquarell auf Papier
Aquarell auf Leinwand
Stifte & Pinsel
Skizze auf die Leinwand und der erste Farbauftrag

P.S.S. Diese Serie beschreibt die Entstehung eines Bildes als Auftrag.

P.S.S.: Mehr über dieses Haus können Sie bei der  Architektin Monika Pöppl erfahren.

Aquarell Haus am Tegernsee – Step by Step (6)

Skizze auf die Leinwand und der erste Farbauftrag

Nun in den vergangenen Tagen habe ich einige Dinge in Bezug auf die ersten Versuche am Motiv, dem Aquarell auf Leinwand und meinem Handwerkszeug beschrieben. Nun wird es ernst. 😉
Ich habe eine Skizze mit Blei- und Aquarellstift auf die Leinwand gebracht. Ausgehend von dieser Skizze habe ich mich mit den beiden größten Flächen auseinander gesetzt. Für den Himmel habe ich eine Mischung aus Preussisch Blau und Paynes Grau bläulich gewählt. Ich habe die Mischung zügig und recht wässrig auf. Für den Rasen habe ich Olivgrün gelblich gewählt. Nach untenhin habe ich die Farbe immer wässriger gestaltet und dann Nepalgeld sowie Wasser in die Fläche gegeben. Bevor der Himmel ganz getrocknet war, habe an einigen Stellen die Farbe zurück genommen, um Andeutungen von Wolken zu schaffen. Die Bergkette rechts habe ich von oben her Delft blau hineingegeben, die Lasur nach unten wässrigen gestaltet und etwas Horkus grün hineinlaufen lassen… In der Zeit, in der die Farbe trocknet, hatte ich Zeit die nächsten Schritte zu überlegen.

P.S.: Hier finden Sie die anderen Reiträge zu dem Step by Step für das Aquarell: Haus am Tegernsee
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Aquarell auf Papier
Aquarell auf Leinwand
Stifte & Pinsel
P.S.S. Diese Serie beschreibt die Entstehung eines Bildes als Auftrag.

P.S.S.: Mehr über dieses Haus können Sie bei der  Architektin Monika Pöppl erfahren.