Die Geschichten und Erfahrungen, die ich zusammengetragen hatte, sprengten den zur Verfügung stehen Platz in der Zeitschrift Palette, so dass ich mich entschieden habe, die ungekürzten Erfahrungen und Geschichten meine Kollegen, als Artikelserie auf meinem Blog zu veröffentlichen. Heute möchte ich Jens Hübner zu Wort kommen lassen. Als Urban Sketcher begleitet Jens Hübnerdas Plein Air Festival seit Anfang an und ich habe ihn schon in verschiedensten Situationen bei der Arbeit erlebt. Urban Sketcher versuchen grundsätzlich, den Moment vor Ort zu erfassen. Niemals wird später nach einem Foto oder aus der Erinnerung eine Zeichnung erstellt. Ihre Skizzen erzählen mit dem Stil eines Journalisten und nicht mit den Möglichkeiten eines Romanciers eine Geschichte, die momentan in ihrer Umgebung passiert. Veränderungen und Bewegungen machen ihre Geschichten, ihre Zeichnungen erst interessant. Ich habe Jens Hübner zu seiner Art zu zeichnen gefragt. Hier seine Antwort, warum er in der Natur unterwegs ist, warum es seine Art ist vor Ort zu zeichnen:
„Auf dem Lande aufgewachsen war es immer selbstverständlich für mich, draußen zu sein – über Kuhwiesen zu
wandern oder Wälder zu durchstreifen. Durch die eigene Körperkraft – zu Fuß, per Fahrrad oder Kajak – weite Entfernungen zurückzulegen, ist eine langsame Art unterwegs zu sein. Auch das Zeichnen ermöglicht eine langsame und dadurch eine sehr intensive Wahrnehmung. Während einer zweijährigen Weltumrundung per Fahrrad beeindruckten mich die Weite einsamer Landschaften und die Quirligkeit orientalischer Städte so sehr, dass ich sie draußen, direkt vor Ort, in Skizzen und über 200 Aquarellen verarbeitete.
Nach meiner Rückkehr war für mich bald klar, dass ich den Rest meines Lebens nur noch reisen und zeichnen werde – und das am besten draußen. Als Reisezeichner vermittle ich in Workshops, wie unterwegs, mit wenig Strichen, gezielt eigene Eindrücke im Skizzenbuch oder auf Aquarellkarton festgehalten werden können. Um so oft wie möglich draußen zu sein, reise ich im Sommer zu meinen Veranstaltungen per Fahrrad oder Motorrad durchs Land. Oft gebe ich Kurse in Großstädten wie Köln, Zürich, Venedig oder Tokio. Um die Authentizität der Skizze zu erhöhen, nutze ich die Möglichkeiten der Urbanität. So werden z. B. Abreibungen von Kanaldeckeln integriert oder der Rechnungsstempel des Straßencafés, in dem die Skizze entstand, daruntergesetzt.
Um einen Ausgleich zur Urbanität der Metropolen zu haben, lasse ich mir so oft es geht viel Zeit für die Anreise. Dann übernachte ich an Waldrändern, auf Wiesen oder abgeernteten Getreidefeldern. Bei Sonnenaufgang entstehen Zeichnungen des Morgennebels oder Farbskizzen der langen Schatten, die die aufgehende Sonne über die Landschaft legt. Aber auch dramatische Gewitterwolken werden durch das direkte Erleben überzeugender auf das Papier gebracht als jede Zeichnung nach einer Fotovorlage. Beim Skizzieren in der Natur lasse ich Regentropfen gezielt auf das Papier fallen, male mit dem Wasser des Bachs, an dem ich die Nacht verbracht habe oder zeichne den Käfer, der mir während des Skizzierens über das Blatt läuft, in eine Ecke meiner Zeichnung. Auch das Zerren des Windes am Meer wird so zu einem willkommenen Bestandteil der vor Ort entstandenen Skizze.“
Hier ein paar Schnappschüsse von Jens Hübner und den Teilnehmern des Plein Air Festivals der vergangenen Jahre.
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Vielleicht haben die Schilderung von Jens Hübner ja Ihr Interesse geweckt, dann schauen Sie doch einmal in den Artikel der Palette oder am besten begleiten Sie meine Kollegen und mich beim Plein Air Festival vom 01. – 08. Mai2022. in Kühlungsborn. Wir würden uns freuen und eines kann ich Ihnen verraten, gemeinsam an der Ostsee zu malen und auszustellen macht einfach Spaß.
Save the date – Plain Air Festival – Malen an der Ostsee 2022
Passt Ihnen dieser Termin nicht, dann würde ich mich freuen, mit Ihnen im Rahmen einer meiner Malreisen zu malen.